Sport-Tipps und Überlegungen!

 Merkball everywhere!

Geht es euch auch so: Die Kinder wünschen sich fast alle immer nur “Merkball” und “Freundeball” (auch: “Rette deinen Freund”) ? Ist ja auf den ersten Blick toll, wenn sie sich so einig sind und kommod für uns ist es auch (keine Vorbereitung anderer Spiele notwendig?!). Trotzdem kann es sich lohnen, genauer hinzuschauen. 


  1. Warum sind diese Abwurfspiele so beliebt, welches Bedürfnis steckt dahinter? Wichtig ist natürlich, dass die Kinder sich nach dem langen Sitzen am Vormittag austoben können. Nur: Bewegen sie sich bei diesem Spiel wirklich so viel, wie sie sollten / könnten? Werfen (und fangen) üben könnte man vermutlich effektiver mit anderen Spielen üben, wo mehr Bälle im Spiel sind. 


  1. Sind die Spiele wirklich bei allen beliebt, oder wünschen sich die Kinder die Spiele nur, weil sie sie so gewöhnt daran sind und weil die Kinder, die gut darin sind, auch am lautesten schreien?  → Vorschlag: Jedesmal im Turnsaal zuerst ein bis zwei Spiele ohne Ball spielen. 


  1. Es sind in der Regel gerade die, die nicht gut spielen, die schnell abgeworfen werden - und dies meist von guten Spielern, die lange im Spiel sind. Das heißt, die Kinder, die den größten Übungsbedarf hätten, sitzen am längsten herum. Möglichkeiten: * Häufig ‘neue Runden’ ausrufen oder überhaupt nicht mit Ausscheiden spielen, sondern nur Bewegungsaufgaben wie 10 Hampelmänner geben, oder *bereits ab 10 Spielern auf halbes Spielfeld eingrenzen, so dass die verbliebenen Kinder schneller ab werden und die wartenden schneller wieder herein kommen (siehe auch vlamingo).


  1. Auch aus anderen Gründen sind Variationen immer mal gut → siehe zu Merkball-Varianten hier: https://www.vlamingo.de/zombieball-varianten/  (Team-Merkball, mehrere Bälle,....)


  1. So ein Abwurfspiel kann schon als prinzipiell aggressiv  interpretiert bzw. ausgeführt werden. Dieses aggressive Moment kann man etwas einschränken durch eine entsprechende Haltung, die sich evtl. auch in den folgenden Regeln niederschlagen kann: * Silent Merkball, * Kopf / Gesicht zählt nicht, … * statt “abschießen” lieber “abwerfen” sagen (gerade in der momentanen Zeit …)


  1. Bei Abwurfspielen wie Freundeball oder Völkerball werden zwar auch andere Kinder ‘abgeschossen’, trotzdem steht auch der Mannschafts-Gedanke und das Kooperieren im Vordergrund. Bei ‘Sanitäter’ helfen sich die Kinder durch das Abschleppen gegenseitig. 



Alternativen: 

Möchte man auch einmal Spiele ohne Bälle spielen, stehen natürlich diverse Fangspiel-Variationen zur Auswahl. Auch wenn man beim Fangen-Spielen ja in einer gewissen Weise gegeneinander spielt, hat es nach unserem Gefühl doch einen weniger aggressiven Charakter als Abwurfspiele. Versteinern hat zusätzlich das soziale Element des gegenseitigen Erlösens. Bei ‘Fischer, Fischer’ werden zahllose Fortbewegungsarten trainiert. Dezidiert kooperative, gruppenbildende Spiele sind nach unserer Recherche meist eher nicht zum Austoben geeignet. Einige solcher eher ruhigen Ideen findest du hier: Blog von 2020


Spiele, die beiden Kriterien (kooperativ und bewegt) entsprechen: 


  • Mannschaftsspiele wie Basketball, Handball, Fußball, Staffelspiele, …

(Aber Achtung: Geräte dürfen von uns nicht verwendet werden.)

Freundeball ist natürlich auch ein Teamspiel, mit dem besonderen Team-Effekt des Ballfangens, Völkerball mit dem kooperativen Element des Einanderzuwerfens zwischen den Teamfeldern. 


Spiele mit Reifen:
 

  • 1. Reifenpaare: Jedes Kind stellt sich in einen Reifen, gut verteilt im Turnsaal. Zur Musik laufen, Reifen dürfen nicht berührt werden (optional). Wenn die Musik stoppt, sucht sich jeder wieder einen neuen Reifen. Jede Runde legt ein vorher bestimmtes Kind seinen Reifen aus dem Spielfeld. Wer nun keinen Reifen mehr findet, scheidet nicht aus, sondern springt zu einem nahestehenden Kind in den Reifen. Regeln: Jeder muss jeden als Reifenpartner aufnehmen, jeder Reifen muss besetzt sein. —> Die Gruppe arbeitet zusammen, damit dies schnell gelingt.

  • 2. Reifendrehen: Jedes Kind stellt sich in einen Reifen, gut verteilt im Turnsaal. Jeder dreht den Reifen an. Ab jetzt ist jeder für jeden Reifen im Turnsaal mitverantwortlich: Alle laufen herum. Kein Reifen darf auf den Boden fallen, also gut schauen und wenn sie anfangen zu trudeln, wieder neu andrehen. Lausch-Bonus: Auf ein vorher vereinbartes Zeichen setzen sich alle schnell an eine Wand und sind still. Es ist sehr spannend zu beobachten, wie die Reifen nacheinander zum Liegen kommen und es hört sich interessant an!


  • Weitere teils kooperative Spiele finden sich auf dem Blog Spiele im Turnsaal von 2020, hier seien die bewegtesten Spiele davon erwähnt: Klumpen, Stundeneinstiegsspiel, Simon sagt (mit ganzkörperlichen Aufgaben).


  • Noch eine dazu passende Idee aus der Theaterpädagogik ab ca. 3. Klasse: Die Kinder laufen durch den Raum (ca. halber Turnsaal oder noch kleiner) und werfen sich einen Ball oder einen lustigen Gegenstand zu (Hut, rote Nase,...). Wenn ein Signal ertönt, setzt der Spieler aus, der gerade den Gegenstand in der Hand hält (bzw. macht 5 Liegestütze o.ä.). Variation: Damit das Fangen besser klappt, ruft der Werfende den Anvisierten beim Namen.

  • Karotten ziehen: Die Karotten fassen sich in Bauchlage im Kreis liegend gegenseitig an den Händen und versuchen, sich und die Nachbarn festzuhalten, während der Bauer reihum an den Wurzeln (Beinen) zieht. Achtung: Kann zu Ohrenschäden führen ;-)



Welche Ideen oder Erfahrungen hast du gesammelt? Lass uns teil haben auf dem padlet oder per Mail!!


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