Immer wieder verbreiten sich unter den Kindern im Kontext der Schule oder GTS Begriffe oder Witze mit sexualisierter Bedeutung. In der Gruppe kann dies natürlich für Turbulenzen sorgen, es ist aber etwas vollkommen normales und Teil der (Identitäts-)Entwicklung der Kinder. Gerade im Alter von 6 bis 10 Jahren erlernen Kinder eine Vielzahl an neuen Wörtern, die ausprobiert und untereinander verbreitet werden, geprägt von Neugier und Wissensdurst. Wichtig ist es aber, diese in der Gruppe zu besprechen, die Assoziationen der Kinder aufzufangen und Fehlinformationen abzuwenden. Auch die gegenseitige Abgrenzung von Buben und Mädchen im Volksschulalter ist ein Prozess der Identitätsentwicklung, der durch gendersensible Pädagogik begleitet werden soll. Dadurch werden Räume geschaffen, wo es nicht nur ein „richtiges“ Verhalten für Männer bzw. Frauen gibt. (Quelle)
Wichtig ist es: Kinder und Jugendliche müssen immer in ihren Fragen, Bedürfnissen und Lebensrealitäten ernst genommen werden – auch wenn es um Sexualität geht. PädagogInnen sind allerdings oftmals im Umgang mit kindlicher Sexualität alleine gelassen. Dabei sollten sie in der Lage sein, einerseits mit den Themen der Kinder positiv umzugehen und andererseits soziale Normen – also quasi informelle Regeln im öffentlichen Umgang mit Sexualität, die Akzeptanz sichern und das Wohlbefinden möglichst aller garantieren sollen – bedürfnisorientiert zu vermitteln. Als Vertrauenspersonen sind sie, neben direkten Bezugspersonen der Kinder aus dem familiären oder sozialen Umfeld, diejenigen, die für Fragen zur Verfügung stehen sollen. (Quelle)
Der Bedarf an Informationen und Fortbildungen in diesem Bereich ist also groß! Eine Möglichkeit stellen in diesem Kontext aber die Unterstützungs- und Aufklärungsangebote von außen dar. Hier unten möchten wir euch zwei Beispiele in Form von Workshops und Theater empfehlen. Wir haben euch auch ein Paar interessante Links zum Thema zusammengestellt mit vertiefender Infos zum Nachlesen.
An der Schule Herrnau hat es vergangenes Schuljahr ein interaktives Theater zum Thema ‚Sexueller Missbrauch‘ gegeben. Dort wurde in 3 Einheiten für die SchülerInnen der oberen Volksschulklassen ein aufklärendes und sehr gut aufbereitetes Theater dargeboten (über Missbrauch, Mobbing und Gewalt). Wir vom Nachmittag hatten die Gelegenheit nach Dienstschluss gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern das Stück vorab zu begutachten.
Die Qualität überzeugte uns, wenngleich es für manche Eltern wahrscheinlich zu offen, und das Thema an sich natürlich schwierig und fordernd ist, vor allem der sexuelle Missbrauch in der eigenen Familie.
Weitere Infos findet ihr unter www.aktiv4u.at
Mit dem gleichen Thema befasst sich auch der Verein ‚Selbstbewusst‘
Auch hier werden verschiedene Module/Workshops zum Thema angeboten:
Ich bin Ich
Das kleine und das große Nein
Vom Ich zum Du
Weitere Infos findet ihr unter www.selbstbewusst.at
Mit dem gleichen Thema befasst sich auch der Verein ‚Selbstbewusst‘
„Sexualaufklärung bedeutet, etwas über die kognitiven, emotionalen, sozialen, interaktiven und physischen Aspekte von Sexualität zu lernen. Sexualaufklärung beginnt in der frühen Kindheit und setzt sich über die Pubertät bis ins Erwachsenenalter fort. Ihr vorrangiges Ziel bei Kindern und Jugendlichen besteht in der Förderung und dem Schutz der sexuellen Entwicklung.“ (WHO Standard zur Sexualaufklärung in Europa)
Wir vermitteln und reflektieren Wissen und Werte, kommen als Expert*innenteams an Schulen und bemühen uns um ein gutes Miteinander – auch im Sinne des Grundsatzerlasses Sexualpädagogik von 2015: dazu gehören unsere Elternabende ebenso wie Gespräche, Coachings und Schulungen für Pädagog*innen".
Ich bin Ich
Das kleine und das große Nein
Vom Ich zum Du
Weitere Infos findet ihr unter www.selbstbewusst.at
Projekte dieser Art sind natürlich leider nicht ganz billig. In der Volksschule Herrnau wurde es vom Elternverein unterstützt und bei der Finanzierung half außerdem noch der Lions Club aus. Idealerweise könnte es zu einer Kooperation zwischen Vormittagsbereich (Untericht) und GTS kommen. Unsere Empfehlung: sprecht mit der Schulleitung und mit dem Verein darüber und erklärt ihnen, dass ihr gerne Workshops (bzw. ein Theater) zu diesem wichtigen Thema organisieren möchtet. Wir vom Betriebsrat unterstützen euch gerne bei Fragen und/oder mit euren Projekt-Anfragen!
Link-Tipps:
Bundes Jugend Vertretung - über Sexualität und Sexualpädagogik
Das machen - Bilderbuch, Webseite und Projekte zu Sexualität und Aufklärung in Kinder- und Jugendgruppen
Literatur-Tipps des Vereines Selbstbewusst
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